Infantastic FAH17

Kann man für ca. 50 € einen brauchbaren Fahrradanhänger für Kinder bekommen? Ja, man muss zwar ein paar Abstriche in Kauf nehmen, aber die sind viel geringer als erwartet.

Praxistest

Mindestens ein Argument überzeugt beim Infantastic auf den ersten Blick: Der Preis. Mit deutlich unter 100 Euro ist er gerade mal ein Zehntel so teuer wie die Luxuskarossen des Marktführers Chariot. Luxus darf man natürlich nicht erwarten – mal sehen, ob er das Nötigste zufriedenstellend erfüllt.
Bei der Farbauswahl übertrifft er so manchen Konkurrenten: Es gibt ihn in Chestnut (braun), Bijon Blue (blau), Cherry Tomato (rot) und Mustard Gold (beige). Das Beige gefällt uns nicht so gut, aber die anderen Farben und das Design überzeugen auf Anhieb. Die Frontscheibe ist großzügig und macht einen erstklassigen Eindruck.

Was kann er alles?
Bei der Multifunktionalität muss man keine Kompromisse machen. Der Infantastic ist als Buggy auch zum Einkaufen geeignet und alle dafür notwendigen Teile sind im Lieferumfang enthalten. Der Zusammenbau wird von den meisten Kunden als unkompliziert beschrieben, da das Nötigste vormontiert ist und man ihn nur noch „verbreitern“ muss.

Ist das sicher?

Wir sind positiv überrascht! Obwohl der Infantastic FAH17 ohne Federung geliefert wird, sind die grundlegenden Sicherheitskriterien erfüllt.
Der Stahlrahmen hat einen vernünftigen Überrollbügel, der im Falle eines Falles schlimme Verletzungen verhindern kann. Die 5-Punkt-Sicherheitsgurte halten die Kleinen fest im Sitz. Sollte das Fahrrad im Stehen umkippen, verhindert die Sicherheits-Drehkupplung, dass der Anhänger mit umkippt. Für normale Fahrten auf Asphalt erfüllt er also seinen Zweck. Wer viel auf Schotterwegen und abseits der Zivilisation unterwegs ist, sollte sich für ein sportlicheres Modell entscheiden.
Zu beachten ist, dass es nur mit einem zusätzlichen Rücklicht der StVo entspricht.

Luxusschlitten oder Klapperkiste?
Beim Komfort muss man für den Preis ein paar Abstriche machen. Für zwei Kinder ist es recht eng, vor allem wenn dicke Jacken ins Spiel kommen, kann es für alle Beteiligten anstrengend werden. Auch die Qualität der Sitze ist nicht besonders gut. Einige Kunden haben auch bemerkt, dass die Höhe des Anhängers für größere Kinder inkl. Helm schnell nicht mehr ausreicht und dann das Fliegengitter offen gelassen werden muss.
Das große Panoramafenster hat bei starker Sonneneinstrahlung auch seine Nachteile und es gibt keinen UV-Schutz. Dieser muss manuell mit einer Decke und Wäscheklammern „nachgerüstet“ werden.
Für kurze Ausflüge oder zum Einkaufen ist das alles kein Problem, aber für längere Touren mit den Kleinen bieten die teureren Anhänger deutlich mehr Komfort.

Und das Fahrgefühl?
Der Infantastic ist kein Sportwagen. Die Fahreigenschaften sind aufgrund der fehlenden Federung und der Kunststofffelgen nur auf ebenen und asphaltierten Straßen gut. Durch den Stahlrahmen ist er weniger wendig als Konkurrenzmodelle.
Dafür punktet es mit schneller Faltbarkeit, z.B. wenn man es mal kurz im Auto mitnehmen will.

Hält er auch lange?
Die Verarbeitung wird durchweg als gut empfunden. Einige Kunden beschreiben jedoch merkwürdige Ausnahmen, die unter Umständen auf eine nicht ganz ideale Qualitätskontrolle beim Hersteller schließen lassen. So bemerkte ein Kunde, dass die Querstange ca. 5 mm zu lang war, um die Bespannung problemlos darüber zu ziehen. Das Problem konnte zwar mit einem Seitenschneider gelöst werden, fällt aber trotzdem unangenehm auf.
Auch die Qualität der Nähte fällt bei genauerem Hinsehen nicht gerade positiv auf, jedoch sind uns keine konkreten Beschwerden über Mängel in diesem Bereich bekannt geworden.
Insgesamt kann man sagen, dass die Verarbeitung recht ordentlich ist, aber die Qualität der verwendeten Materialien bei dem Preis natürlich etwas darunter leidet. Die Felgen sind zum Beispiel aus Kunststoff, was sich zwar nicht direkt auf das Fahrgefühl auswirkt, aber ordentliche Speichenräder fühlen sich einfach langlebiger an.

Was bekomme ich für das Geld?
Für den sehr geringen Preis bekommt man einen brauchbaren Anhänger, der sogar als Buggy genutzt werden kann. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist überzeugend – aber natürlich kann man die Leistung nicht mit Luxusmodellen vergleichen.

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